10. Integralrechnung

Formal ist die Integralrechnung die Unkehrung der Differentiation (Ableitung) von Funktionen. Die Berechnung des bestimmten Integrals einer dient der Bestimmung von Flächen bzw. der Anlyse von Flächenstücken, die zwischen dem Graphen einer Funktion und der x-Achse in einem bestimmten Intervall liegen.

Prinzipiell liefert die Integralrechnung Antworten auf folgende Fragen:

  • Wie groß ist die Fläche zwischen dem (gekrümmten) Graphen einer Funktion f und der x-Achse?
  • Welche Information liefert der Wert des Integrals bei Integration über eine oder mehrere Nullstellen?

    Diese Fragen können durch die Analyse des bestimmten Integrals \( \int\limits_{a}^{b}f(x)dx\) beantwortet werden!

  • Wie sieht eine Funktion F aus, deren Ableitung eine vorgegebene Funktion f ist?

    Das unbestimmte Integral     \( \int f(x)dx=F(x)+C \) mit \(\small  (C\in IR) \)
    bestimmt die Menge aller Funktionen, die diese Forderung erfüllen.

    Es handelt sich dabei um die Menge aller Stammfunktionen der Funktion f.


  • Mit einer beliebigen Stammfunktionen F kann aufgrund des Hauptsatzes der Differential- und Integralrechnung jedes beliebige bestimmtes Integral berechnet werden:

       \begin{align} \int_{a}^{b}f(x)dx=F(b)-F(a)=\left[F(x)\right]_a^b \end{align}

  • Die Zahlen a und b begrenzen das sogenannte Integrationsintervall \( [a;b] \)
  • Die Zahl a ist dabei die untere Integrationsgrenze und b die obere Integrationsgrenze.
  • Die Funktion \(f\), die im Integral steht, wird als Integrand bezeichnet!



Grundlagen der Integralrechnung gebrochen rationaler Funktionen

 

Logarithmische Integration

Wenn im Zähler der Integrandenfunktion \(f(x)\) die Ableitung des Nenners steht, dann können wir mithilfe der logarithmischen Integration eine Stammfunktion \(F(x)\) der Integrandenfunktion \(f(x)\) bestimmen!

 

Sei also eine Funktion \(f(x)\) gegeben mit \(\large f(x)= \frac {g'(x)} {g(x)}\) dann erhalten wir als Stammfunktion:  \[F(x)=ln|(g(x)|+C\]

 

Grundlegendes Beispiel: Beispiel mit Anpassung im Zähler:
   

Integration durch Zerlegung in Einzelbrüche

Wenn  bei gebrochen rationalen Funktionen im Nenner keine Summe steht, führt die Zerlegung in Einzelbrüche, also die Rückführung des Integrals auf Basisfunktionen, schnell zum Ziel, wie folgende Beispiele zur Berechnung  der jeweiligen bestimmten Integrale zeigen:

\(   \hspace{ 2em}\int\limits_{a}^{b} \frac {x^2-4} {x^2}dx= \int\limits_{a}^{b} ( \frac {x^2} {x^2}-\frac {4} {x^2})dx =\int\limits_{a}^{b} ( 1-\frac {4} {x^2})dx = \left [x+\frac {4}{x}\right]_a^b                   \)

\(   \hspace{ 2em}\int\limits_{a}^{b} \frac {4x^4+x^2-3x+4} {2x^3}dx=
\int\limits_{a}^{b} (2x+ \frac {1}{2} \cdot \frac {1} {x}-\frac {3} {2} x^{-2} + 2 x^{-3})dx =
\left [x^2+ \frac {1} {2}ln|x|+\frac {3}{2}x^{-1}-x^{-2}\right]_a^b      \)

 

 Im Zähler steht kein  x und der Nenner enthält einen Linearfaktor

Die Anwendung der Potenzregel der Integration und die Anwendung der Kettenregel (innere Ableitung) bildet die Grundlage dieser Integrationsmethode

\(   \hspace{ 2em}\int \frac {1} {(x+5)^2}dx = \int (x+5)^{-2} dx =\frac {(x+5)^{-1}}{-1 } = -\frac {1}{x+5} +C\)

\(   \hspace{ 2em}\int \frac {1} {(3x+5)^2}dx = \int (3x+5)^{-2} dx =\frac {(3x+5)^{-1}}{-1 \cdot 3} = -\frac {1}{3 \cdot (3x+5)}+C\)

In beiden Beispielen muss zur Konstruktion der Stammfunktion zuerst die Potenzregel angewendet werden. D.h. den negativen Exponenten der Klammer um 1 erhöhen und durch den neuen Exponenten dividieren.

\[Potenzregel: \hspace{1em} \int (...)^{n}dx = \frac {(...)^{n+1}}{n+1}  \hspace{3em} mit  \hspace{0,4em}  n   \in \mathbb Q \setminus  \{-1\}\]

Besitzt die Variable x der linearen Summe im Nenner einen Koeffizienten ungleich 1 (Im zweiten Beispiel die Zahl 3!), dann muss zusätzlich durch diesen dividiert werden. Die Ableitung der so berechneten Stammfunktion macht diese Division schnell plausibel.

 

Integration bei gegebener Stammfunktion

Häufig ist eine Stammfunktion \(F\) einer Funktion \(f\) gegeben und es muss ein bestimmtes Integral berechnet werden. In diesen Fällen muss erst der Nachweis der Stammfunktion erbracht werden, bevor das Integral mit dem HDI berechnet werden darf!

Beispiel:
Zeige, dass die Funktion \( F(x)=ln(4x+1) \) eine Stammfunktion der Funktion \( f(x)=\frac{4}{4x+1} \) ist und berechne das bestimmte Integral \(\int\limits_{1}^{2} f(x)dx \).

Nachweis der Stammfunktion: \( \hspace {2em} F'(x)=\frac {1} {4x+1} \cdot 4 = \frac{4}{4x+1}=f(x) \hspace{2em} q.e.d. \)

Berechnung des Integrals:\(\hspace {2em} \int\limits_{1}^{2}\frac{4}{4x+1}dx = \left [ln(4x+1)\right]_1^2  = ln9 - ln5 \approx 0,59\)

 
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