7.2 Varianz einer Zufallsgröße
Der Erwartungswert eignet sich nur bedingt für eine umfassende
Charakterisierung einer Zufallsgröße. Trotz der unterschiedlichen
Streuungen bei Zufallsgrößen mit ihren jeweiligen
Wahrscheinlichkeitsverteilung kann es vorkommen, das die Zufallsgrößen den gleichen
Erwartungswert haben.

Die Zufallsgrößen \(\small X\) und \(\small Y\) haben trotz
unterschiedlicher Verteilung und Streuung den gleichen Erwartungswert
\(\small E(X)=E(Y)=4,17\).
Varianz als Maß der Streuung
Das gebräuchlichste Maß für die Beurteilung der Streuung einer
Zufallsgröße \( \small X\) mit ihren Werten \( \small x_i\) und ihren
Wahrscheinlichkeiten \( \small P(X=x_i) \) ist die mittlere
quadratische Abweichung, auch als Varianz \( \small Var(X)\)
bezeichnet:
\(\small Var(X)\) |
\(\small = \sum\limits_{i=1}^{n} (x_i-
\mu)^2 \cdot
P(X=x_i)\) |
|
\(\small = (x_1- \mu)^2 \cdot
P(X=x_1)+ (x_2- \mu)^2 \cdot
P(X=x_2)+ ... + (x_n- \mu)^2 \cdot
P(X=x_n) \) |
- Die Differenz \(\small (x_i-\mu )\) berechnet zunächst für jeden Wert der Zufallsgröße den
jeweiligen Abstand zum Erwartungswert.
- Warum berechnen wir den Abstand zum Quadrat, also \( \small (x_i- \mu)^2
\)
\(\hspace{3mm}\)- Die Ergebnisse der quadratischen Differenz sind stets positiv.
\(\hspace{3mm}\)- Es ist daher nicht wichtig, ob das jeweilige \( \small x_i\) kleiner oder größer als
\(\mu\) ist.
\(\hspace{3mm}\)- Eine kleinere Streuung kommt deutlicher zur Geltung.
- Die Multiplikation jeder „quadratischen Differenz“ mit \( \small P(X=x_i)\) ergibt die
mittlere quadratische Abweichung, der sogenannten
Varianz als quantitatives Maß für die Abweichung der Werte einer Zufallsgröße vom Erwartungswert.
- Eine große Varianz bedeutet dabei, dass große Abweichungen der Zufallsgröße X vom Erwartungswert sehr wahrscheinlich sind und umgekehrt ist bei
kleiner Varianz eine große Abweichung der Zufallsgröße X vom Erwartungswert sehr unwahrscheinlich sind!